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ANWENDERBERICHT:

In geordnete Bahnen gelenkt

Fördertechnik ersetzt flurförderzeuggestützten Materialfluss

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Als die Grimme Landmaschinenfabrik Verbesserungsmöglichkeiten in der Intralogistik am Standort Damme erkannte, wandte sich das Unternehmen mit dem Auftrag das Optimierungspotenzial zu erschließen, an die AMI Förder- und Lagertechnik GmbH. Mithilfe einer unter der Hallendecke des Logistikzentrums installierten Fördertechnik, deren Integration bei laufendem Anlagenbetrieb stattfand, ließ sich der innerbetriebliche Materialfluss auch den gestiegenen Leistungsanforderungen anpassen.

Mit mehr als 150 Maschinentypen bietet das Unternehmen Grimme ein umfangreiches und breites Produktprogramm in der Kartoffel-, Rüben- und Gemüsetechnik an. In der Gemüsetechnik bauen sowohl Grimme als auch das Tochterunternehmen ASA-Lift eine Vielzahl innovativer Maschinen rund um die Ernte von z. B. Zwiebeln, Rote Bete, Schnittlauch und Fenchel sowie Erbsen und Kopfsalat.

Ein Produktionsstandort des im Jahre 1861 gegründeten Familienunternehmens befindet sich in Damme. Dort betreibt der Landmaschinenhersteller auch ein Logistikzentrum, über das die Produktion versorgt und der Ersatzteilservice für die Endkunden sichergestellt wird. Das Logistikzentrum bietet Platz für ca. 64.000 Artikel, bei denen es sich um Kleinteile wie Gummiringe und Schrauben sowie größere Komponenten (Hydraulikpumpen und -zylinder etc.) handelt. Entsprechend diesem heterogenen Produktspektrum bilden ein Hochregallager für Paletten und Gitterboxen sowie ein Behälter-AKL das lagertechnische Rückgrat des Logistikzentrums.

Die von den Zulieferern am Standort Damme eintreffenden Komponenten und Verbrauchsmaterialien, untergebracht in den entsprechenden Ladungsträgern, gelangten nach der Wareneingangskontrolle bis dato per Flurförderzeug in die jeweiligen Lagerbereiche. Seit April dieses Jahres ist dies nun jedoch anders. Denn zu dem Zeitpunkt ging die von AMI installierte Fördertechnik in den Echtbetrieb.

Der Weg zu höherer Effizienz führt unter die Hallendecke

Bevor es mit der neuen Fördertechnik so weit war, galt es die generelle Forderung seitens Grimme in die Tat umzusetzen. „Wir wollten auf keinen Fall“, so Fernando Charbonnier, Leiter Logistik, Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG, Damme, „die für uns wertvolle Infrastruktur des Hallenbodens den Zwecken der innerbetrieblichen Logistik opfern. Zudem brauchten wir eine höhere Leistung im Materialfluss“.   

Diese Aussage war zugleich auch die Ausgangslage für die Ideenfindung und Planung einer zur Anforderung passenden Materialflussorganisation mit der entsprechenden Fördertechnik und die Absage an einen flurförderzeuggestützten Materialfluss per FTS.

„Mit unserem Vorschlag für eine Fördertechnik unter der Hallendecke, ließen sich die Ansprüche von Grimme in die Tat umsetzen und war zugleich auch die zur Diskussion stehende Integration einer FTS-Anlage in den Materialflussparcours vom Tisch“, beschreibt Sven Jesberg, Vertriebstechniker bei der AMI Förder- und Lagertechnik GmbH, die Phase der Konzeptfindung.

Ergebnis der sich anschließenden Planung war eine Rollenförderanlage mit einer Länge von insgesamt ca. 200m Länge für den Transport von nahezu 400 Behältern pro Stunde und vier in das Fördersystem integrierten Liften. Diese übernehmen den automatisierten Senkrechttransport vom jeweiligen Ausgangspunkt auf die Förderanlage unter der Hallendecke. Auf diese Weise ließ sich zum einen die Bodenfläche im Logistikzentrum für wertschöpfende Prozesse nutzen und darüber hinaus ein effizienter Materialfluss realisieren.

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Unter der Hallendecke angeordnet verbindet die Fördertechnik platzsparend und effektiv verschiedene Bereiche innerhalb des Logistikzentrums von Grimme

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In das Fördersystem integrierte Lifter

Zuvor allerdings, musste die komplette Förderanlage, inkl. der Lifte, erst einmal installiert werden. Seitens Grimme bestand hier die Forderung, dass der laufende Betrieb im Logistikzentrum auf keinen Fall gestört oder gar unterbrochen werden durfte. Ein Anspruch den es für AMI-Projektleiter Christian Seiler ohne Wenn und Aber zu erfüllen galt. „Mit einer detailliert geplanten Organisation konnten wir nicht nur die reibungslose Durchführung der Montagearbeiten sicherstellen, sondern lagen auch exakt im von Grimme geforderten Zeitplan“. 

Startpunkt der so realisierten Förderanlage sind die Arbeitsplätze im Wareneingang, die Zielpunkte befinden sich in der Vorzone des Hochregallagers und des AKL. Des Weiteren verbindet die Fördertechnik von AMI (vom Hochregallager bzw. AKL ausgesehen) die Montage mit Bauteilen respektive die Kommissionierung sowie den Versand mit Ware.

Auf die Fördertechnik unter der Decke und an den entsprechenden Zielpunkten auch wieder nach unten gelangen die in Behältern untergebrachten Artikel über in den Materialfluss integrierte  Liftsysteme, die ebenfalls zum Auftragsumfang von AMI gehörten.

Die Fördertechnik flankiert  den Geschäftserfolg

Notwendig gemacht hatten die Investition in die neue Fördertechnik, der anhaltende wirtschaftliche Erfolg von Grimme. Dazu beigetragen haben u. a. auch die auf der Agritechnica 2017 vorgestellten Big5-Innovationen, die vom Markt positiv aufgenommen worden sind. Der selbstfahrende Kartoffelroder Ventor 4150 und der gezogene Kartoffelroder EVO 290 sorgten für eine hohe Nachfrage. Ein weiterer Meilenstein sind die Servicepakete für Selbstfahrer, die in der höchsten Ausbaustufe „Protect“ sogar die Verschleißteile beinhalten.

Diese anhaltend positive Entwicklung blieb nicht ohne die zuvor genannten Auswirkungen auf die innerbetriebliche Logistik und führte zur Konzeption und Realisierung der Fördertechnik unter der Hallendecke inkl. der Anbindung per Lift an die jeweiligen Arbeitsstationen und Prozesse. In ihrer gesamten Ausprägung leistet die Fördertechnik einen maßgeblichen Beitrag zu den vom Anlagenbetreiber definierten Zielen, zum Beispiel in Bezug auf die Nutzungsflexibilität, die Effizienz und die Systemleistungen. Auch in puncto Standardisierung der Arbeitsplätze, um die personellen Ressourcen besser zu nutzen – erfüllt die neue Fördertechnik laut Anlagenbetreiber die Vorgaben.

Ein Projekt mit Perspektive

Damit das Projekt für alle Beteiligten überschaubar blieb, hat der Landmaschinenhersteller die Entscheidung gefällt, bereits im Vorfeld erkannte Optimierungspotenziale schrittweise umzusetzen. Nachdem die Fördertechnik von AMI nun seit etwa sechs Monaten stabil läuft, steht für die Zukunft die Implementierung einer Pufferförderstrecke auf der Agenda. Auch diese Fördertechnik muss während des laufenden Betriebs im Logistikzentrum unter der Hallendecke installiert werden. Ebenfalls angedacht ist es, zurzeit noch manuell ausgeführte Sortierprozesse maßvoll zu automatisieren. Momentan werden vor allem für die Produktion bestimmte Teile von den Mitarbeitern noch überwiegend manuell kommissioniert. Außer für Grimme bietet das Projekt also auch AMI noch entsprechende Perspektiven.

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